WLAN vs. 5G: zwei komplementäre Technologien

Alexander
16 Nov 2022

Manche potenziellen und Bestandskunden fragen uns nach dem Wettbewerb zwischen WLAN und 5G. Diese Fragen sind legitim, schließlich liest man im Internet hierzu die verschiedensten Darstellungen! WLAN und Mobilfunknetze sind und bleiben dabei strukturell komplementäre Technologien. Es war bereits die Rede davon, dass die Nutzung von WLAN-Netzwerken mit 4G obsolet würde. Dabei ist die WLAN-Technologie heute weiter verbreitet als je zuvor! Eine Studie von AppOptix Data ergab, dass die Nutzer von mobilen Endgeräten mit unbegrenztem Datenvolumen weiterhin bei mehr als 70 % ihres Datenverbrauchs auf dem Smartphone auf WLAN setzten. Darüber hinaus gaben 86 % der von uns befragten 18 - 25-jährigen Jugendlichen an, dass sie WLAN gegenüber Mobilfunknetzen bevorzugen, wenn sie sich zwischen den beiden Technologien entscheiden können.

Dabei fungiert das Videostreaming bei weitem als Motor für dieses Wachstum.

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1. Ähnliche theoretische Datenraten

In den Augen der breiten Öffentlichkeit entfiel auf die Weiterentwicklungen der WLAN-Technologie sicherlich nicht dieselbe Aufmerksamkeit wie auf die Evolutionsschritte der Mobilfunknetze. Doch die WLAN-Standards ändern sich merklich und in größerer Regelmäßigkeit! Ein kurzer Überblick über ihre Geschichte:

  • WLAN 1 (802.11b), 1999 gestartet
  • WLAN 2 (802.11a), ebenfalls 1999 eingeführt
  • WLAN 3 (802.11g), 2003 gestartet
  • WLAN 4 (802.11n), 2009 gestartet
  • WLAN 5 (802.11ac), 2014 gestartet
  • WLAN 6 (802.11ax), 2019 gestartet
  • WLAN 6E, 2022 gestartet

Die theoretischen Datenraten eines WLAN-6-Terminals erhöhen sich dabei im Vergleich zum WLAN 5 um das Vierfache und entsprechen denen einer 5G-Antenne. Setzen Sie einmal ein paar Dutzend Terminals in einem einzigen Objekt ein und schon verstehen Sie die außergewöhnliche Datenrate eines WLAN-Netzwerks!

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2. Abdeckung in Innenräumen: Haute-Couture-WLAN! 

Wir alle sind schon mal mit Netzabdeckungsproblemen bei unseren Mobiltelefonen konfrontiert gewesen, insbesondere in Erdgeschosswohnungen, Büroräumen und großen öffentlichen Gebäuden. Mobilfunkgeräte durchdringen Wände nur schlecht, wobei die neuen französischen HQE-Standards dieses Problem zusätzlich verschärfen: So muss das in HQE-Gebäuden verwendete Glas beispielsweise mit einer Metallfolie versehen sein, die wie ein Faraday-Käfig (ein Metallgebilde, das gegen elektrische oder elektromagnetische Felder abgedichtet ist) wirkt und die elektromagnetischen Wellen blockiert.

Das WLAN ist hingegen die perfekte Technologie für eine einwandfreie und optimale Abdeckung in Indoor- und Deep-Indoor-Bereichen. Dank der WLAN-Technologie sind wir in der Lage, maßgeschneiderte Lösungen mit niedrigeren Kosten zu entwickeln und jeden Bereich eines Objekts, einschließlich seines Parkplatzes, abzudecken! Die folgende Abbildung zeigt einige Anwendungsfälle für beide Technologien.

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3. Das WLAN ist der Treibstoff der Geräte

Bis heute ist das WLAN die universellste drahtlose Technologie, die es auf dem Markt gibt. Die meisten Elektrogeräte sind mit WLAN-Chips ausgestattet, und die Konnektivität ist das eigentliche Herzstück der Funktionen eines Produkts. Schätzungen zufolge soll es zehnmal mehr Endgeräte geben, die eine WLAN-Verbindung unterstützen, als Endgeräte, mit denen eine Verbindung zu Mobilfunknetzen hergestellt werden kann.

Das WLAN ist somit der Treibstoff unserer Smartphones, Tablets, vernetzten Lautsprecher und anderer vernetzter Geräte. Die größten Hardware-Hersteller Google, Samsung, Apple, Amazon und Co. setzen wegen seiner universellen, leistungsstarken und wirtschaftlichen Aspekte ganz auf die WLAN-Technologie (WLAN-Chips sind schließlich kostengünstig).

4. Digitale Verantwortung: das WLAN im Vorteil!

In ihrem Bericht mit dem Titel „Die verborgene Seite der digitalen Welt“ erläutert ADEME, die Agentur für den ökologischen Wandel, dass „WLAN bei der Nutzung von Smartphones im Vergleich mit 4G zu bevorzugen ist“.

Es ist nicht immer einfach, diesen Umstand mit exakten Zahlen zu belegen. Erinnern wir uns jedoch an folgenden Versuch: Mit der von Bouygues Telecom herausgegebenen App „Mein Smartphone-Fußabdruck“ lassen sich derzeit die CO2-Emissionen evaluieren, die im Zusammenhang mit der Netzwerkaktivität des jeweiligen Smartphones stehen. In dieser Berechnung, die auf einer Methode basiert, welche von The Shift Project entwickelt wurde, ist der CO2-Fußabdruck von 1 Byte, das über WLAN verbraucht wird, 6-mal verlässlicher als derjenige von 1 Byte, der über das Mobilfunknetz verbraucht wird.

5. Nur mithilfe von WLAN können private lokale Netzwerke angeboten werden

Unsere Geräte mit 5G-Zugang haben zwar Zugang zum Internet, können aber nicht direkt miteinander interagieren. Dazu müssen sich die Geräte im selben LAN (Local Area Network) oder VLAN (Virtual Local Area Network) befinden. Das WLAN verwaltet private Netzwerke hingegen perfekt (dies ist zum Beispiel bei allen Mainstream-Internet-Boxen der Fall). Nur dank der WLAN-Technologie gibt es Chromecast und Google Home, bzw. kann man einen Druckbefehl an einen Drucker senden, der über WLAN mit demselben Netzwerk wie das jeweilige Smartphone verbunden ist.

Im Kontext des öffentlichen WLAN, in dem Wifirst tätig ist, können wir dieses WLAN dank unserer Room-Area-Network-Technologie sogar so replizieren, „wie es auch zuhause funktioniert“. Uns ist es möglich, jedem Nutzer private WLAN-Netzwerke anzubieten und dabei gleichzeitig eine gemeinsame physische WLAN-Architektur beizubehalten.

Room Area Network

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